Kaum zu glauben, aber es ist fast schon wieder eine Woche vergangen, seit der Bergscout-Höhenmeter-Challenge an der Kanzelwand-Talabfahrt im Kleinwalsertal und deshalb höchste Zeit für einen kleinen Rückblick auf die Ereignisse des vergangenen Wochenendes.
Die Anreise
Wir, mein Skifahr-Buddy und ich, machten uns bereits am Donnerstag vormittag – ganz gemütlich und ohne jede Hektik – auf den Weg nach Oberstdorf. Das hat sich im Nachhinein als gute Idee erwiesen, den wir mussten kurz vorm Ziel – unfreiwilligerweise – in Sonthofen, einen kleinen Zwischenstopp einlegen. In der Autowerkstatt. Getriebebrummen, oder so. Kenn‘ mich da nicht so aus. Und mein Auto war es nicht. Kurios fand ich allerdings, dass auch mein Auto bereits tags zuvor mit einer festgefahrenen Bremse den Dienst verweigerte. Hmm …
Als wir dann in Oberstdorf ankamen und unser Quartier, in der Oberstdorfer Ferienwelt, bezogen hatten, war es eigentlich schon zu spät, um noch in den Skitag zu starten.
Aber aus Gründen der allgemeinen Neugier machten wir trotzdem einen kleinen Location-Check an der Talstation der Kanzelwand, mieteten ein Skidepot und lagerten das Ski-Equipment ein. Macht den Folgetag gleich bequemer.
Während wir unser Zeugs ins Depot brachten, waren die Pistenraupen am Kesslerlift bereits voll zu Gange. Dabei könnt‘ ich stundenlang zusehen.
Die Oberstdorfer Ferienwelt
Mein Partnerhotel für die Bergscout-Challenge ist die Oberstdorfer Ferienwelt. Wobei Hotel eigentlich das falsche Wort ist. Vielmehr sind es Appartments. Appartments sind für mich aber auch viel idealer – weil ich reichlich Platz benötige, für meinen ganzen Kram. Kameras, Camcorder, Stative, Licht, Rechner, Ladegeräte, und so. Daneben fand ich die 4-Sterne-Appartments ziemlich komfortabel und gemütlich. Ich bin begeistert.
Das Vario-Weizen
Am ersten Abend, auf der Suche nach einem isotonischen Sportgetränk, schlenderten wir durch einen örtlichen Supermarkt und machten – nach kurzem Beratungsgespräch – eine quasi schier unglaubliche Entdeckung:
Das war es natürlich passé, das isotonische Sportgetränk. Die Neugierde siegte und wir hatten a Trag’erl in der Hand. Wir waren wahrscheinlich dashalb so neugierig, weil wir bereits 2007 (ach ja, damals) schon einmal mit der Firma Fendt und ihrem Vario in Kontakt kamen. Aber ich schweife ab. Zurück zur Pistenbearbeitung.
Das Abschlusstraining
Nachdem es am Donnerstag nichts mehr wurde mit Skifahren, stand am Freitag das Abschlusstraining an. Wobei Abschlusstraining vielleicht ein bisschen zu hochtrabend formuliert ist. Gemütliches am Hang rumrutschen und dabei bloß aufpassen, dass ich mich nicht zuviel bewege, weil morgen muss ich ja fit sein, trifft’s wohl doch eher.
Das Wetter war dabei eher so sodala. Ein wenig Schneefall bei nebeliger Sicht: so lauteten die Bedingungen. Aber Schnee ist Schnee und immer nur bei schönem Wetter ist ja auch langweilig. Außerdem fand ich’s ziemlich interessant, bei dieser Witterung zu Fotografieren. Wie findest du die Bilder?
Ein erstes Kennenlernen
Nach dem Abschlusstraining wurde es dann auch ernst. Sozusagen. Das erste Treffen mit den anderen Challengern und den Veranstaltern stand an. Jenny, sie organisiert die Challenge in großen Teilen, sammelte uns an der Kasse (oder schreibt man hier schon Kassa?) ein und wir verschwanden in den Räumlichkeiten der Bergbahn, wo wir auf die weiteren Organisatioren und Mitwirkenden Jörn, Florian und Melanie trafen.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde erfuhren wir den Fahrplan, wie es weiter geht und was in den kommenden Wochen auf uns zu kommt. Oh man, ich bin schon ganz ungeduldig. Das wird ziemlich gut, glaub ich.
Die Höhenmeter-Challenge
Während des ersten Meetings erfuhren wir auch, dass sich die Regeln für die Höhenmeter-Challenge am Folgetag etwas verändert haben. Aus Sicherheitsgründen.
Dieser Samstag sollte – wettermäßig – der schönste Tag in der Woche vor Weihnachten werden. Damit einhergehend wurde auch mit einem hohen Besucheraufkommen gerechnet. Is ja logisch, wer geht da nicht Skifahren, wenn er kann?
Da die Talabfahrt während der Challenge auch für alle anderen Skifahrer geöffnet ist, wurde sie einfach um eine Stunde auf 4,5 Stunden verkürzt und der Modus geändert.
Es kam nicht mehr darauf an, die meisten Höhenmeter zu sammeln, sondern man bekam pro 1.000 hm jeweils einen Punkt. Die maximal zu erreichende Punktzahl lag bei zehn Punkten. Somit kann man nach 10.000 hm, was 12 Abfahrten entsprach, aufhören. Darüber hinaus gab es Strafminuten, wenn man eine Abfahrt in weniger als sechs Minuten absolvierte. Weil man dann einfach zu schnell gewesen sein musste. Natürlich mussten wir uns auf der Piste an die FIS-Regeln halten.
Denn viel wichtiger als viele Höhenmeter ist doch, und da waren sich, glaub‘ ich, alle, Verantwortlichen wie auch Challenger, einig, dass alle Skifahrer, Snowboarder, Gäste und Challenger einen unfallfreien Tag am Berg verbringen und die Gaudi im Vordergrund steht.
Hey, ho, let’s go
Nach einer kurzen Ansprache von Jörn Homburg, Marketingleiter bei den Bergbahnen, und der Trikotverteilung ging es, mit zwei Minuten Zeitversatz, um keine Renngedanken aufkommen zu lassen, los, bzw. in die Gondeln.
Die Spannung steigt. Zumindest bei mir. Aber nach den ersten Metern hat sich das wieder normalisiert und das Skifahren war wie immer: einfach nur schön.
Die Piste war oben super griffig, im Mittelteil und unterem Streckenabschnitt ein bisschen eisig. Aber ey – alles kein Problem. Wenn man die Piste sowieso 12 x fahren muss, entwickelt man so ein bisschen Rennfahrer-Mentalität und sucht sich die Ideallinie, bis man die Strecke schließlich kennt.
Nach der 4. oder 5. Abfahrt fragten mich dann auch mal meine Oberschenkel: „Hallo! Was geht‘ den heut‘?“. In fränkischer Kürze antwortete ich prompt: „Des seht‘ a dann scho!“ und es war wieder Ruhe im Keller. Hehe.
Verwunderlicher Weise. Denn ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon mal soviel – immerhin 50,4 Pistenkilometer und 10.440 Höhenmeter – an einem Tag und dann auch noch am Stück gefahren bin. Wozu auch. War ja noch nie notwendig.
Auch das man eine Strecke von 4,2 km Länge einfach mal am Stück fährt, ohne Pause, war neu und hatte ich noch nie gemacht. Wozu auch – war ebenfalls noch nicht notwendig. Deshalb um so verwunderlicher, was der Name „Challenge“ im Kopf ändert. Den plötzlich ging es – und machte, zumindest, als ich mal über die 7. Abfahrt hinaus war, von mal zu mal mehr Spaß. Juhu. Und die Oberschenkel hatten Redeverbot. Daran hielten sie sich auch.
Dabei allen denen Respekt, die einfach mal über 20.000 Höhenmeter an einem Skitag schaffen. Von der ersten bis zur letzten Gondel und dann noch Nachtskifahren dran hängen – so wie Challangerin Anja letzten Winter.
Die Challenge in Zahlen
Natürlich hatte ich auch wieder die Ambit am Arm. Ich hab‘ mich mittlerweile dran gewöhnt und möchte die Daten nicht mehr missen.
Nicht, dass ich aus den Aufzeichnungen hochwissenschaftliche Schlüsse ziehen würde, oder so. Nein, ich find’s einfach nur interessant, zu sehen, was der Körper tagsüber so geleistet hat, wo man unterwegs war und das man im Fall des Falles auch noch einen GPS-Track für das Geotagging der Fotos hat.
Ein paar Impressionen der Challenge
Natürlich lies ich mir es trotz des Wettkampfgedankens nicht nehmen, auch während der Challenge mal die GoPro anzuschmeisen und ein paar Clips aufzuzeichnen.
Nachdem bei der letzten Bergfahrt für mich klar war, dass es sich zeitlich ausgeht, hab ich selbst vor der letzten Abfahrt noch mal einen Break gemacht und das Smartphone gezückt. Zum Bilder machen.
Der Tag nach der Challenge
Bruderwind. Ich hab‘ ja mit dem Schlimmsten gerechnet. Von einem leichtem Ziepen bis nicht mehr Laufen können vor Muskelkater. Während der Heimfahrt ging es dann auch schon los: die Oberschenkel machten sich bemerkbar. Shit!
Und dann? Dann kam die Wende. Während der Challenge hab ich die CEP Skiing Socks mit der medi compression Technologie aus Oberfranken getragen. Kurz: Kompressionssocken. Wobei die Kompression die Durchblutung fördern soll. Aber wie genau das funktioniert und worauf sich das medizinisch begründet? Puuh … keine Ahnung.
Für gewöhnlich bekomm‘ ich, zumindest gefühlt, bei den CEP Skiing Socks ziemlich häufig kalte Füße. Vor allem im Vergleich zu meinem Skisocken-Klassiker, den SK2 von Falke. Diesmal war es anders und eher das Gegenteil.
Überhaupt hatte ich während der Challenge – ganz Christian untypisch – ziemlich wenig Probleme mit den Füßen. Ich bin da sehr druck- und schmerzempfindlich, was ich auch erst die letzten Skitage feststellte.
Ich würde für mich fast das Fazit ziehen, weniger rumstehen und mehr fahren – dann bleiben die Füße schmerzfrei. Den Gedanken werd‘ ich zukünftig mal nachgehen. Aber zurück zum Muskelkater.
Nach der Challenge wollte ich eigentlich die CEP Recovery Socks probieren. Leider fiel mir das viel, viel zu spät ein und es war keine Zeit mehr, welche zu besorgen.
Macht ja nichts, dacht‘ ich mir, ziehst’e halt nach der Challenge dein anderes Paar CEP Skiing Socks an. Hast‘ ja schließlich zwei Paar. Puuh … das war vielleicht eine Fummelei. Aber es hat sich gelohnt. Glaub ich. Zumindest hatte ich am Tag danach nicht mal den Hauch eines Muskelkaters. Es war, als wäre nichts gewesen. Ich war ein bisschen erstaunt. Wirklich. Damit hätte ich nicht gerechnet.
Natürlich bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich an den Socken lag, oder am Trainingsfortschritt oder an einer Kombination oder überhaupt …
Fazit
Es war definitiv eines meiner besten Skiwochenenden, die ich bis jetzt erlebt habe. Perfekt organisiert. Vom Briefing am Vortag über das Get together in der Hörbar bis hin zur Challenge, die Verpflegung, den separaten Gondelzustieg, den Rucksacktransport. Es wurde wirklich an alles gedacht.
Apropos Hörbar. Sie ist die offizielle Bar zur Challenge – falls man das so schreiben kann und hat eigens einen Bergscout-Drink kreiert: den Royal Slush. Sehr, sehr lecker.
Aber nicht nur das. Daneben hab‘ ich viele nette Challenger, Organisatoren, Schneesportbegeisterte, Blogger und Socialmedia-Menschen kennen gelernt – häufig sogar mehreres in einer Person.
Ich hab‘ @CristianGemmato von @Twit_ski getroffen und Skifahren sehen – und er kann vielleicht Skifahren. Alter Schwede. Beeindruckend. Aber mindestens genau so beeindruckend fand ich die Abfahrt von Challenger Andi Schatz. Auch wenn’s dafür ein paar Strafminuten gab. Gefilmt von Cristian. Schaut’s euch an.
Zum Schluss bleibt mir nur noch eins zu sagen: Vielen Dank für das hammergeile Wochenende. Wenn die folgenden Challenges und Wochen auch so werden, gehen mir hier definitiv die Adjektive aus. Ich freu‘ mich jedenfalls tierisch drauf.