Nachdem wir am Freitag in Oberstdorf mit dem Wetter etwas Pech hatten, entschieden wir uns am Nachmittag, den kommenden Skitag in Sölden zu probieren. Vielleicht haben wir dort ja mehr Glück mit dem Wetter. Außerdem hatte mein Skifahr-Buddy noch einen Gutschein für einen Tagespass in Sölden. Da wir unsere Unterkunft für den Abend schon in Oberstdorf gebucht hatten, machten wir uns erst am Samstag morgen – schon wieder ziemlich früh, um sechs Uhr – auf den Weg ins Ötztal.
Müsste eine gute Entscheidung, oder zumindest keine Schlechte gewesen sein, denn in Oberstdorf regnete es bereits.
Die Unterkunft in Sölden
Den Freitag Nachmittag haben wir in einem Restaurant in Oberstdorf verbracht. Dabei machten wir uns auch auf die Suche nach einem geeigneten Quartier für die kommende Nacht im Ötztal. Natürlich so, wie man das heutzutage so macht: mit Smartphone, App und Internet. Hat sich aber als zu fummelig erwiesen und wir tippten bereits nach kurzer Zeit die Nummer der Tourismusinformation Sölden ins Display – schließlich kann man ja mit den Dingern auch telefonieren.
Das Briefing war schnell formuliert: eine Nacht, in Liftnähe wäre nett, und nicht so teuer – bis 40 Euro pro Nase wären ok. Ein passendes Angebot, 122,50 Euro für drei Personen, war schnell gefunden. Also flugs die Kreditkartendaten übermittelt und wenig später hatten wir auch schon die Buchungsbestätigung auf dem Smartphone. Schon cool. Irgendwie.
Die Anreise
Wie eingangs erwähnt starteten wir um sechs Uhr morgens bei Regenwetter in Oberstdorf und machten uns über den Fernpass auf nach Sölden.
Nach etwa zwei Stunden Fahrzeit waren wir am Ziel. Naja, also zumindest in Sölden. Wir waren etwas verwundert, als wir zwar die Adresse und das zugehörige Hotel fanden, aber die Tür verschlossen war. Es gab auch keine Klingel oder Gegensprechanlage.
Also – hilft ja nix – wieder das Smartphone gezückt und die Nummer gewählt: die Nummer vom Hotel. Nach einem kurzen Gespräch mit der Dame von der Rezeption stellte sich heraus, dass alles richtig war – bis auf die Adresse auf der Buchungsbestätigung.
Mit der richtigen Adresse im Gepäck, gleiche Straße, andere Nummer, fuhren wir direkt und ohne Umwege in die Tiefgarage des Hotels. Voll! Und ganz merkwürdige Autos stehen hier. Porsche, Audi, BMW, Mercedes und ähnliche. Hatten die Besitzer dieser Autos den gleichen Anspruch – möglichst günstig die Nacht verbringen? Hmm …
Als wir dann mit unserem Auto in der Tiefgarage vor einem Tor mit der Aufschrift „Autolift“ standen, wurde es unheimlich und ich machte mich lieber doch erst mal auf den Weg zur Rezeption.
Nachdem ich den Weg aus den Katakomben des Hotels in die Empfangshalle gefunden hatte und meinen Blick kurz schweifen lies, wurde ich nachdenklich. Wir hatten schon gesagt, 120 Euro für drei Personen und nicht 120 Euro pro Nase, oder? Au man, ey! Sicherheitshalber noch mal den kleinen Taschencomputer mit Telefonfunktion gezückt und vergewissert: jepp, 120 Euro für drei. Passt.
An der Rezeption erfuhr ich , dass unser ursprünglich gebuchtes Hotel diesem Hotel zugehörig ist, aber aus Versehen überbucht wurde. Aber keine Panik: Wir könnten zum ursprünglichen Preis hier einchecken und dürfen auch alles nutzen: Sauna, Schwimmbad, etc. Sau cool. Echt.
Noch schnell die Zimmerkarten in Empfang genommen und zurück in die Tiefgarage, wo die anderen Beiden warteten. Zum Liftfahren. Eine Etage tiefer. Samt Auto.
Eine kurze Recherche ergab übrigens, dass man in dem Hotel im Schnitt pro Nacht und Nase ca. 200 Steine auf den Tisch legen muss. Aber jetzt genug Hotelgeschichte. Wir waren ja zum Skifahren da.
Der Samstag auf der Skipiste
Das Wetter war in Sölden auch nicht so berauschend. Wenigstens regnete es nicht. Es war Schneeregen. Die Dame an der Skipass-Kassa riet uns sogar, nur einen Tagespass zu kaufen, weil das Wetter morgen noch viel, viel schlechter werden soll. Klasse!
Am Berg ging der Schneeregen in Schneefall über und ich glaube, ein bisschen Nebel war auch dabei. Die Sicht war aber gerade noch ausreichend zum Skifahren. Im Vergleich zum Vortag konnten wir uns überhaupt nicht beklagen. Mir hat es sogar ordentlich Spass gemacht, über die Pisten mit mehreren Zentimetern Neuschnee zu fegen. Ich würde hier gerne Bilder zeigen, aber es war alles nur grauweiß.
Flupp – und plötzlich war der Christian weg
Es passierte während der Abfahrt von der Gaislachkogl, gleich nach dem ersten steileren Stück auf dem folgenden Ziehweg: Der Nebel war hier oben etwas stärker und man konnte gerade so die Pistenschilder am Rand erkennen. Ich nutzte die Teilstrecke zum Carven – genau wie der andere Skifahrer neben mir. „Oh man, bereitet das heute Frohsinn.“ dachte ich mir noch und dann machte es auch schon: schwupp, schwupp, plupp, plupp, boing.
Es wurde weiß. Wo bin ich? Ich musste wohl im Nebel und ohne es zu bemerken die Piste verlassen haben und es ging scheinbar steil nach unten. Während ich meine Beine entknotete und die Ski abschnallte, fuhr auch der andere Skifahrer in diesen „Hang“.
Dabei bekam ich auch gleich den Tipp, dass es besser und kraftsparender sei, die Ski anzuschnallen und den Hang, mit leichter Steigung, seitlich wieder hoch zur Piste zu laufen.
Ach was, dachte ich mir und machte den ersten Schritt. Prompt stand ich bis zum Brustkorb im Schnee. Verdammt! Ist wohl doch besser mit Skiern. Also schnallte ich sie wieder an.
Das muss man sich nicht so vorstellen, als ob die Ski am Boden liegen und man bequem einsteigen kann. Nein! Eher sollte man sich vorstellen, die Skier liegen auf dem Esstisch und man versucht vom Boden aus einzusteigen. So kam mir das nämlich vor. Und die Stöcke? Die Stöcke waren in dem Gelände vollkommen funktionsbefreit. Zumindest verschwanden sie vollständig im Schnee, wenn man nur versuchte, sie zum Vorwärtskommen zu verwenden. Als ich wieder bereit war, machten wir beide uns an den – anstrengenden Aufstieg – zurück zur Piste.
Zum Glück war die Sicht am Folgetag besser und ich konnte mir ein Bild von der Aktion machen. Oh man, man, man …
Da kommt die Sonne
Wir waren, eine Stunde vor Liftschluss, schon auf dem Weg ins Tal, als sich plötzlich das Wetter änderte und die Sonne durch kam. Meine beiden Begleiter setzten Ihre Talfahrt trotzdem unbeirrt fort, aber ich konnte mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen und nutze die Sonnenstrahlen bei traumhaftem Neuschnee noch mal zum Pistenbearbeiten. Und es hat sich wohl gelohnt. Es war genial.
Ich denke, es ist völlig normal, wenn so ein Skitag am Beginn der Saison nicht spurlos an einem vorüber geht und sich die Oberschenkel am Ende etwas bemerkbar machen.
Der Sonntag in Sölden
Ich hab‘ noch die Worte der Frau an der Skipass-Kassa von gestern im Ohr: Sonntag soll in Bezug auf das Wetter ziemlich schrecklich werden. Nun, sie hat sich geirrt. Zum Glück.
An der Bergstation der Gigijoch-Tal-Bahn angekommen, machten wir uns erstmal auf den Weg zum Tiefenbach-Gletscher.
Pulverschnee und Sonnenschein
Ich muss zugeben, ich bin kein Freund vom Fahren im Gelände. Ich muss hier meist zu meinem Glück gezwungen werden. Die Faszination dafür verstehe ich nicht. Bis heute!
Ich glaube, es muss einfach alles passen – vor allem der Schnee. Und der passte an diesem Sonntag. Oh man, macht das Spass im Tiefschnee. Einfach genial. In jedem Fall schöner als Pistenfahren. Ohne Frage. Vor allem hat mich aber verwundert, dass ich heute von alleine auf die Idee kam, neben der Piste zu fahren. Ein gutes Zeichen?