Ich habe ein Foto gemacht. Naja, eigentlich habe ich das Foto schon letzte Woche produziert aber habe erst jetzt die Zeit für den zugehörigen Blogpost gefunden. Alles wie immer halt und viel zu tun.
Das Bild zeigt den nicht ganz unbekannten Richard-Wagner-Fels im oberen Trubachtal zwischen Obertrubach und Wolfsberg in der Fränkischen Schweiz im Frankenjura.
Ein Bild entsteht
Für eine freie Arbeit von mir mit ziemlich konkreten Kommerzialisierungsgedanken war es notwendig, bzw. hatte ich das Vergnügen, mich mit dem Richard-Wagner-Fels im Frankenjura zu beschäftigen. Neben dem Klettern am Fels stand dabei auch der Fels für sich mit seiner Umgebung im Fokus. Oder zumindest wollte ich das so haben. Yeah, Landschaftsfoto.
Ich bin für das Foto dreimal ins Trubachtal gefahren, was bei zehn Minuten Anfahrt und 30 Metern Zustieg vom Parkplatz zum Fotopunkt aber auch eher keine Leistung ist.
Beim ersten Mal hab ich ganz vergessen, ein Felsenfoto zu machen. Profi halt. Aber immerhin hab‘ ich das Licht, wenn die Wolken günstig stehen, und die Uhrzeit schon mal ausgecheckt. Und ein paar ziemlich lässige Bilder mit Lena sind obendrein entstanden. Ah und ja, falls es wer wissen möchte: Anfang August wird der Richard-Wagner-Fels so zwischen 19.00 und und 19.20 Uhr von der sommerlichen Abendsonne angestrahlt, wenn das Wetter passt.
Beim zweiten Mal, ich machte mich zwei Tage später nochmal auf den Weg, man möchte es, vor allem vor dem Hintergrund, dass es hier im Frankenjura schon seit Wochen nicht mehr wirklich richtig geregnet hat, nicht glauben, streifte mich auf der Fahrt zum Fels ein Schauer. Fels, Straße, Umgebung – alles nass!
Naja, auch egal, jetzt wo ich schon mal hier bin, kann ich auch Fotografieren. Standpunkt finden, Perspektive finden, Entscheidung für eine Brennweite – ich schwankte zwischen 24 mm und 35 mm und entschied mich dann für die 24 mm Optik. Kurz noch mal alles überprüft, jepp, passt, klick, fertig. Zuhause angekommen, das Ergebnis könnte man – und habe ich auch – verwenden. Aber ich glaube, es geht noch besser und vor allem anders.
In meinem dritten Versuch tags drauf, mittlerweile war ich ja routiniert, nahm ich nur noch das nötigste mit: Kamera, L-Winkel, Stativ, Filterset und Objektiv. Aber diesmal ein spezielles Objektiv. Bei der Linse handelt es sich um ein Nikon PC-E NIKKOR 24mm / 3,5D ED, also um ein Tilt/Shift Objektiv.
Shiften mit dem Nikon PC-E Nikkor 24 mm
Mit der Linse lässt sich der Bildausschnitt verschieben, indem man die Optik nach oben oder unten schiebt, ohne die Kamera zu bewegen. Das ist besonders bei Architekturaufnahmen hilfreich, um stürzende Linien zu vermeiden – oder aber um mehr auf’s Bild zu bekommen, als drauf passt.
So lässt sich die Bildfläche vergrößern, beziehungsweise entstehen bei dem Vorgang dann – in diesem Fall – drei Bilder, die im Anschluß am Rechner auf einfache Art und Weise miteinander kombinierbar sind und das finale Bild entsteht.
Ich habe für die Einzelaufnahmen eine Nikon D850 mit ungefähr 45 Megapixel pro Einzelaufnahme verwendet. Das dabei entstandene Bild hat eine Größe von 82 Megapixel bei einem Seitenverhältnis von ungefähr 4 x 5.
Mein Workflow in der Postproduktion
Ach, aufgepasst, ich habe den Prozess der Nachbearbeitung am Rechner mal aufgezeichnet. Völlig ergebnisoffen. Soll heißen, ich wusste nicht, was passiert, ob das zusammensetzen der Einzelbilder wirklich easy peacy funktioniert und wo es sonst noch Probleme geben könnte.
Du siehst in dem Video bei YouTube, wie das finale Bild mit Hilfe von Photo Mechanic, Capture One, HoudahGeo und Photoshop entsteht.
Dabei war es nicht mein Anspruch, mein Vorgehen zu erklären, ich wollte lediglich zeigen, wie ich arbeite. Sollte deshalb irgendwo etwas unklar sein, einfach fragen.
Die gesamte Postproduktion hat ungefähr 45 Minuten gedauert. Ich habe das YouTube-Video aber trotzdem auf 20 Minuten gekürzt und unnötige Wartezeiten und Sackgassen rausgeschnitten, aber ansonsten war das mein Weg. Also zumindest fast.
Dümmlicher Weise ist die Tonspur im Video ein bisschen „Fränkischer“ geworden, als ich wollte. Wenn ich was übersetzen muss, sag Bescheid.
Da geht noch was …
Beim Betrachten am Folgetag dachte ich mir, ob es nicht besser wirken würde, wenn das Bild mehr Struktur hätte? Also hab ich in Photoshop nochmal in diese Richtung gearbeitet. Kennt man ja, Ebenenkopie, Hochpassfilter, Verrechnungsmodus „Weiches Licht“. Oder in einem Tool wie Luminar mit dem Strukturfilter – und ähnlichem Ergebnis.
Am Ende ist es bei mir ein Mix aus Luminar und Hochpassfilter in Photoshop mit wahrscheinlich einem Hauch von Zu viel geworden. Aber so ist das halt manchmal.
So, und jetzt bin ich gespannt, was du sagst. Warst du schon mal am Richard-Wagner-Fels?