Vor fast genau drei Jahren fing es hier so irgendwie an. Ich stand am Einstieg zum Höhenglücksteig im Hirschbachtal und der Bergführer erklärte, wie man den Klettergurt anlegt, das Klettersteigset verwendet und dessen Funktionsweise. War das alles aufregend, immerhin war es mein erster Kontakt überhaupt mit Kletter- und Bergsportausrüstung.
Und jetzt stand ich wieder da. Ohne Bergführer, dafür mit Kletterfreunden. Wir alle kannten den Steig, hatten jeweils beim ersten Begehen hier und da ein Problemchen und waren gespannt, wie es heute läuft.
Der Einstieg
Seit meinem letzten Besuch ist der Höhenglücksteig um eine sehr schwere Einstiegsvariante (D/E) erweitert worden. Diese ließ ich dann auch gleich aus, aber nicht, ohne es vorher zumindest mal probiert zu haben.
Ich schob das „Scheitern“ mit einem Augenzwinkern auf meine kloppigen Schuhe. Meine Beleigterin – sie trug das gleiche Schuhmodell – zeigte mir dann eindrucksvoll, dass ich wohl falsch lag mit meiner Vermutung. Aber egal, wenigstes ein Grund, um den Höhenglücksteig nochmal zu gehen. Also irgendwann.
Der erste Teil im Höhenglücksteig
Den ersten Teil hatte ich von damals als ziemlich entspannend und gemütlich in Erinnerung – und genau so war es auch diesmal. Einfach super, früh morgens, alleine – ohne lange Menschenschlange. Aber was will ich viel schreiben, ich finde, Bilder beschreiben es viel besser.
Ziemlich entspannend und gemütlich – also fast. Gäbe es da nicht diese „Wittmann-Schickane“, wieder so ein schwieriges Teilstück. Nachdem das ja vorhin am Einstieg schon mächtig in die Hose ging nicht so gut geklappt hat, könnt’s ja vielleicht jetzt was werden.
Und in der Tat, mit ein bisschen Technik und noch viel mehr roher Kraft hat das Teilstück geklappt.
Der zweite Teil im Höhenglücksteig
Bevor wir in den zweiten Teil einstiegen, stand erst mal ein bisschen freie Kraxelei auf den höchsten Punkt „Lug ins Land“ auf dem Plan – ideal für ein paar Bilder.
Wieder zurück am Weg durchquerten wir flugs den zweiten Teil, der sich dem ersten Teil ziemlich ähnlich anfühlte, wobei wir das Mausloch, eine enge Stelle, einfach ausließen, aber wohl eher, weil wir einfach unbeabsichtigt d’ran vorbei stiefelten. Hoppala. Kann mal passieren.
Jetzt wird’s ernst: Der dritte Teil im Höhenglücksteig.
Je näher wir dem Einstieg kamen, desto nervöser wurde ich. Vielleicht ist das auch etwas übertrieben formuliert, aber minimal mulmig wurde mir wirklich.
Ich kann mich noch sehr gut erinneren, als ich das letzte mal hier stand und unser Bergführer zu mir meinte: „Christian, ich glaube es ist wohl besser, wenn du den Teil nicht machst und den Fußweg nimmst.“ Worauf hin ich ein bisschen bedröppelt guckend okö sagte und denn anderen beim Einsteigen zusah. Bis mich der Bergführer dann doch ganz spontan anschaute und fragte: „Oder willst doch?“ Was ich mit einem schnellen „Na klar“ erwiderte. Und dann ging’s los.
Ich weiß nicht mehr, wie ich damals die ersten Meter am Notaustieg vorbei geschafft habe, aber egal, jetzt hing ich da, im Klettergurt, dem ich irgendwie nicht so wirklich traute. Kraftverlassen. Ängstlich. Der Guide versuchte mich zu motivieren, erklärte mir, dass mir gar nichts passieren könne und ich jetzt mal das Stahlseil los lassen muss, damit sich meine Arme entspannen können und ich wieder Kraft bekomme – für die letzten Meter. Worauf ich ihm ziemlich energisch, und mit beiden Armen total verkrampft das Seil umklammernd, entgegnete: „HAB’ ICH DOCH!“
Naja, und das Ende vom Lied war, das er mich an der Brotzeitschlinge am Stahlseil entlang durch den Steig bis zum Ausstieg zog.
Und jetzt stand ich wieder da. Überlegte nicht mal wirklich ernsthaft, ob ich da einsteigen sollte, diesmal war ja auch kein Bergführer dabei, und los ging’s.
Bei ersten zwei Tritten dachte ich mir noch, ach du heidanei, aber dann liefs. Ich würde sogar sagen, es lief vollgut und machte dabei auch noch extremst Spaß.
Nach relativ kurzer Zeit war dann auch schon der Ausstieg des dritten Teils in Sicht – ich hatte das Teilstück, wenn wunderts, wirklich deutlich länger in Erinnerung.
Fazit
Es war eine äußerst kurzweilige Unternehmung – und ja doch, ich will nicht leugnen, dass ich mit einem zufriedenen Grinsen den Ausstieg des dritten Teils verlassen haben. Rückblickend würde ich sagen, das sich seit dem letzten Mal vor drei Jahren deutlich was verändert hat und bei meinen Bewegungsabläufen das Sportklettern doch schon ziemlich stark durchschlägt. Hehe. Diesmal empfand ich den dritten Teil zwar auch nicht als unanstrengend, aber doch schon ganz schön weit weg von geht nicht mehr. Da bin ich mal auf’s nächste Mal gespannt.
Schicke Route mein Lieber 🙂